Das Griffbrett
ist deutlich kürzer. Es ist bei der Geige nur “zwei Oktaven lang“, weil die meisten Kompositionen des 16. und 17. Jhd. keine höheren Töne verlangten. Während ein modernes Griffbrett etwa 3 cm länger und aus massivem Ebenholz gemacht ist, kommen beim Griffbrett des 16.-18. Jahrhunderts ganz verschiedene Hölzer zur Anwendung. Der Kern ist häufig aus Fichte. Das hat zwei gute Gründe. Erstens war Fichte viel billiger und leichter zu beschaffen als Ebenholz und zweitens hat sie mit 6000 m/sek. die beste Schall-Leitfähigkeit. (im Vergleich dazu: Ebenholz 3200 m/sek.). Der weiche Kern wurde aus Gründen der Haltbarkeit mit einem ca. 1 mm dicken Furnier aus Ebenholz belegt. Das Furnier wird gebogen und hat die Tendenz, sich wieder zu strecken. Deshalb sind einige originale Griffbretter in der Querrichtung sehr flach geworden. Die beiden mittleren Saiten haben dadurch einen zu grossem Abstand vom Griffbrett, was vor allem in hohen Lagen die Spielbarkeit einschränkt. Eine gute, also der Rundung des Steges entsprechende Querwölbung, erleichtert den Spielenden „das Leben auf dem Griffbrett“ wesentlich. Schauen Sie selber genau hin und lassen Sie diesen Punkt im Zweifelsfall von uns kontrollieren!
Die Seitenkanten müssen aus Hartholz sein: Ebenholz, Birnbaum, Ahorn, Schlangenholz wird verwendet. Ein so konstruiertes Griffbrett begünstigt die Obertöne und den Nachhall und trägt dazu bei, den „Barockklang“ zu produzieren. Oft ist es oft mit kunstvollen Verzierungen versehen: kontrastierende Ränder, kunstvolle Muster aus verschiedensten Hölzern, Intarsien.
Unverständlich ist es, dass die im Laufe von Jahrhunderten verformten Originale auch heute noch sklavisch genau, mit allen Fehlern kopiert werden.